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Ein regionales Handwerk

ART & TRAVEL - Ein Bericht von Silja Schmid / www.andalusiennet.de


In Andalusien werden seit über tausend Jahren Körbe, Rollos, Matten, Stühle und Utensilien aus dem täglichen Bereich für die Landwirtschaft, Küche, Bad und Wohnen handwerklich und nachhaltig produziert. Wir stellen Ihnen ein Handwerk vor, das seine Tradition in Andalusien hat. Es handelt sich um Materialien, die vom Land stammen und unter Einhaltung der regionalen Verordnungen verarbeitet werden dürfen: Weiden, Binsen und Spartogras. Sie wurden geflochten als Tragegestell und -körbe für Esel, später für Motorräder und für vieles mehr.

Für die Flechtarbeiten wird außer der Hände nicht viel Weiteres benötigt. Das Handwerk erfordert Geschick, Geduld, und vor allem Kraft, gerade die Sparto- und die Rohrkolbenarbeiten. Der Rohrkolben muss zunächst befeuchtet, und auf dem Boden ausgelegt werden. Er wird grün gepflückt, und im Bündel geliefert. Die Korbweide stammt vor allem aus Lanjarón, einer Stadt in der Provinz Granada.


Das Spartogras stammt vorwiegend aus Almería, und aus Murcia. Es diente traditionell in der Pressung von Olivenöl. Zur Gewinnung des Olivenöls wurden runde Matten geflochten und zwischen die Presskolben gelegt. Aber auch Tragekörbe wurden untern Anderen aus Spartogras produziert. Die gefertigten Sparteriewaren zeichnen sich durch eine hohe Festigkeit und eine gute Tragfähigkeit aus, und sie sind sehr pflegeleicht. Sie können innen und außen verwendet werden. In Innenräumen dienen sie heute auch zur Isolierung, und außen gegen Sonne und Feuchtigkeit, z.B. als Jalousie, denn das Material trocknet schnell durch, und fängt keinen Schimmel. Die Produkte sollten nur nicht ständigem Regen ausgesetzt sein.


Es lohnenswert, sich dieses Handwerk einmal im Detail anzusehen, zu fühlen und zu beschnuppern. Es ist heute leider fast eine Rarität. Hier und da werden Nachfolger gesucht. Vielleicht finden Sie Gefallen, und sie werden im schönen, immer sonnigen Andalusien Sparteriewarenhersteller/-in.


Quelle: Un día en la vida de Esperanza Jiménez, Ecos 06/2020

Foto: www.bildhorizonte.com


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