Redaktion: Silja Schmid von Andalusiennet Individualreisen / www.andalusiennet.de
Es war der Anfang für ein großes, historisches Kapitel, das einige Jahrhunderte Spanien prägte, Andalusien zu großen Teilen sogar 800 Jahre lang: Die Lehre Mohammeds hatte sich über ganz Afrika ausgebreitet, und ihre Anhänger wollten auch die Macht im Mittelmeerraum für sich gewinnen. Bei Gibraltar setzten die Mohamedaner unter der Führung von Tarik Ibn Siriad über die Meerenge nach Europa über. Die gefährliche Wasserstraße mit Sturm und Aufwinden trennt hier Europa von Afrika auf einer Breite von nur 14 Kilometern.
Und so begab es sich, dass im Jahr 711 berittene Berber aus Westafrika auch das sog. „Al Andalus“ gründeten. Sie kamen aus Afrika, aus Marokko und Algerien, und sie eroberten die Halbinsel und Frankreich bis an die Loire, innerhalb von nur 2 Jahren. Nur der Norden Spaniens (Asturien) blieb unter der Herrschaft der Westgoten.
Der Thronfolger Abd Al Rahman in Córdoba (Andalusien) rief ein Emirat aus, das 200 Jahre später ein Kalifat mit vielen Regionen oder Taifas wurde, die eine eigene politische Verwaltung und Verantwortung hatten. Die ganze Welt blickte auf Andalusien. Die Stadt Córdoba zählte innerhalb kurzer Zeit 300.000 Einwohner, und sie hatte vermutlich etwa 500 Moscheen.
In ganz Spanien, aber insbesondere in Andalusien, begann eine Zeit des friedlichen Zusammenlebens der drei Kulturen; der Juden, der Mauren und der Christen. Man spricht von der „Conviviencia“. Es wurden enorme Fortschritte insbesondere in Medizin und Philosophie erzielt. Gemeinsam wurde operiert, mit Narkose und Biopsien, es wurden Wunden vernäht. Die Erkenntnisse wurden in 400.000 Büchern in den Sprachen Hibräisch, Latein, Französisch und Arabisch festgehalten.
Die Spanier sind sehr stolz auf die maurische Vergangenheit und die Convivencia in ihrem Land. Die Mauren haben durch ein verbessertes, mobiles Bewässerungssystem zu Wohlstand beigetragen. Sie waren Baukünstler der besonderen Art, und sie haben viele Monumente hinterlassen, wie die Alhambra von Granada. Sie ähnelt einem Märchenschloss: Die Wände bestehen aus leicht zu bearbeitendem Gips in das sie unzählige florale Muster wie Blätter und Blumen, Sterne und Muscheln eingearbeitet und mit roter, grüner und vor allem blauer Farbe bemalt haben. Auch haben sie viele bunte Kacheln und wunderschöne Holzarbeiten integriert.
Aus der Zeit der Mauren stammen die Süßspeisen mit Marzipan, Zimt und Nüssen, die gern als Nachtisch gereicht werden. Auch das Schachspiel stammt von den Mauren.
Die christliche Rückeroberung und Kolumbus
Die christlichen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon eroberten Spanien mit der sog. „Reconquista“ schließlich 1492 zurück. Es begann eine neue historische Epoche, die durch den Seefahrer Christopher Kolumbus und das Königspaar eingeleitet wurde. Mit finanzieller Hilfe von den Königen ist Kolumbus 1492 seine erste Reise nach Amerika angetreten. Er wollte Indien entdecken, kam aber irrtümlicherweise in Amerika an. Aus diesem Grund heißen die Ureinwohner Amerikas heute „Indios“.
Am 12. Oktober 1492 erreicht Kolumbus mit seinem ersten Schiff Santa Maria San Salvador. Seitdem sind 2800 Schiffe von Sevilla, beladen mit Wein, Olivenöl, Mehl, Schuhen, Arbeitsgeräten, Arzneien, Papier und Druckereien über den Atlantik ausgelaufen. Kolumbus selbst unternahm vier Entdeckungsfahrten über den Atlantik.
Die Bewohner Amerikas wurden zum katholischen Glauben konvertiert, man spricht von der „Conquista“ oder Eroberung. Die eroberten Gebiete wurden zu Kolonien erklärt. Aus den Kolonien ist viel nach Europa eingeführt worden, z.B. die Kartoffeln, die Tomaten, Vanille, Schokolade und verschiedene Bohnensorten und viele mehr. In den Kolonien in Süd- und Mittelamerika ist die Amtssprache heute Spanisch, in Brasilien wird portugiesisch gesprochen.
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